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für systemisch, konstruktivistisch arbeitende Coaches, Berater, Therapeuten und alle Interessierten

Hierarchie sorgt für Unsicherheitsabsorption

Kommunikation, Systemisch Posted on So, Februar 02, 2020 14:16:39

Hierarchie entlastet Mitarbeiter, weil es jemandem gibt, dem die Verantwortung für eine Entscheidung zurechnet werden kann. Eine formale Hierarchie kann alleine dadurch, dass es sie gibt, konfliktpräventiv wirken. Sie gibt Mitarbeitern Orientierung, in dem sie einen Rahmen setzt. Ausserdem kann sie Kommunikation beschleunigen.

(Luhmann, 2000)



Psychologische Beratung und Therapie in Gruppen

Kommunikation, Psychologie, Therapie Posted on Sa, Januar 25, 2020 13:21:00

Man kann Gruppen einteilen in

  • Selbsthilfegruppen (z.B. Adipositas, AGUS Angehörige um Suizid, Aktiv für die Psyche, Allergie / Asthma / COPD, Angst, AAS Anonyme Arbeitssüchtige, Anonyme Insolvenzler, Anonyme Sexsüchtige, Blinden und Sehbehindertenbund, Berufstätige Pflegende Angehörige, Bluthochdruck, Brustkrebs, Chronisch krank und JA! zum Leben, Deutsche Rheuma Liga, Diabetis etc.; Quelle: kleine Auswahl von Gruppen gelistet bei der SHZ-München)
    Selbsthilfegruppen leisten Aufklärungsarbeit und können insbesondere helfen Behandlungserfolge langfristig zu stabilisieren.
  • Wachstumsgruppen
    Wachstumsgruppen oder Encountergruppen helfen dabei Selbstverwirklichungskräfte freizusetzen. Bei eine professionellen Gesprächsleitung kann in diesen Gruppen eine fassadenfreie Begegnung der Teilnehmer erfolgen. Diese Gruppen lassen sich in einem Übergangsbereich zur Psychotherapie verorten und werden deshalb auch gerne als ‚Therapie für Normale‘ bezeichnet. Ein Beispiel ist das Konzept der Coaching.Reise
  • Psychotherapiegruppen
    Psychotherapiegruppen haben ausdrücklich das Ziel psychische Störungen zu behandeln. Man kann in konflikt- / beziehungs-orientierte und methoden- / einzelfall-orientierte Gruppen unterscheiden. In konfliktorientierten Gruppen dient die Gruppe als sozialer Mikrokosmos und als Übungsfeld ohne das volle soziale Risiko. Bei den methodenorientierten Gruppen steht nicht die Gruppendynamik im Vordergrund, sondern für eine überschaubare Zeit werden in der Gruppe, Störungen einzelner Mitglieder behandelt (ähnlich wie in einer Einzeltherapie). Probleme können dabei aber auch mit anderen Gruppenteilnehmern simuliert und besprochen werden (z.B. in Rollenspielen und Gestaltübungen).

(eigene Zusammenfassung aus Peter Fiedler, Verhaltenstherapie in Gruppen)



8 Kommunikationsstile

Kommunikation Posted on Fr, Februar 03, 2017 17:52:36

Friedemann Schulz von Thun unterscheidet in “Miteinander reden: 2 (Differentielle Psychologe der Kommunikation)” nachfolgende Kommunikationsstile, die ich insbesondere unter dem Aspekt der Teufelskreise (Schema nach Thomann u. Schulz von Thun, 1988) und Entwicklungsquadrate (Helwig, 1967) zusammenfassen möchte.

Bei den acht Kommunikations- und Interaktionsstilen:

bedürftig-abhängig,
helfend,
selbst-los,
aggressiv-entwertend,
sich beweisend,
bestimmend-kontrollierend,
sich distanzierend,
mitteilungsfreudig-dramatisch,

..handelt es sich um bestimmte Arten und Weisen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, zu sprechen und die Beziehung zu gestalten. Alles steckt in jedem, jede Strömung ist in jedem Menschen angelegt. Dennoch gilt, dass bei bestimmten Menschen diese oder jede Strömung (Stil)‚ ein besonders breites oder tiefes Flussbett hat. So sehr wir uns von einigen Strömungen distanzieren mögen, sollten wir nicht vergessen: alles steckt in jedem.
„Der Weg zur Humanität wird nicht in weißen Westen zurückgelegt, sondern verlangt die Selbsterkenntnis ungeliebter Anteile, deren Annahmen und Integration.“ Andernfalls droht die Abspaltung dieser Anteile und gegebenenfalls ihre, mit großer moralischer Entrüstung vollzogene, Wiederentdeckung im Anderen.

  1. Bedürftig-abhängiger Stil

Axiom des bedürftig-abhängiger Stil ist ”Ich bin schwach und hilflos – allein bin ich dem Leben nicht gewachsen”. Da die nach außen zugewandte Kontaktseite ‚schwach’ heißt, passt sie gut zu Menschen, deren nach außen zugewandte Kontaktseite ‚stark’ ist, also z.B. zu Menschen mit helfendem Stil. Hieraus können sich zwei typische Teufelskreise ergeben..

Bild Teufelskreis 1 und Teufelskreis 2

Beide Teufelskreise können in ein und derselben Beziehung wirksam werden, zum Beispiel wenn der Partner zunächst fürsorglich reagiert, aber irgendwann, wenn er sich verausgabt hat, in die distanzierende Strömung kippt.

Menschen mit stark ausgeprägtem bedürftig-abhängiger Stil neigen dazu, sich selbst als passiv und abhängig zu erleben, als Opfer des Geschehens. So kommt es auch in ihrer Sprache zum Ausdruck, in der Passiv-Konstruktionen und Betonung der Fremdbestimmung das eigene Mitwirken verleugnet wird. In der “Sprache der Verantwortung” (Gestalttherapie) werden Klienten angehalten statt “Ich kann nicht..” “Ich will nicht” und statt “Ich muss..” “Ich entscheide mich für..” alternativ zu versuchen. Eine weitere Übungsrichtung ist, schrittweise seinen Stil zu verändern: spezifischer, mehr aktiv regieführend und offener und deutlicher zu kommunizieren.

Die Entwicklungsrichtung des bedürftig-abhängiger Stils geht in Richtung “Autonomie und Verantwortung”, während die des helfenden Stils in Richtung “Bewusstsein von Bedürftigkeit und Schwäche” geht.

Bild Wertequadrat 1

  1. Helfender Stil

Axiom des helfenden Stiles ist ”Für mich ist es eine Katastrophe, schwach (ratlos, traurig, verzweifelt) und bedürftig zu sein”. Als geduldige Zuhörer und Ratgeber sind sie allzeit bereit sich für die Schwachen einzusetzen. Diese Haltung ist insbesondere in den sozialen Berufen verbreitet (siehe auch “Helfersyndrom”, Studie von Schmidbauer). Aber auch in Familiensystemen bei älteren Geschwister (Tochter), die als Hilfserzieher für die jüngeren Geschwister einspringen und dafür zwar liebevolle Anerkennung erhalten, jedoch ihre eigene kindlich-bedürftige Seite aus ihrem Selbsterleben ausblenden und ein Kontaktmuster “kleine Erwachsene” annehmen.
Dabei ist der Helfende immer in Gefahr, zum heimlichen Komplizen des Symptoms des Anderen zu werden, da er diesem erspart, sich mit den realen Folgen seines Verhaltens auseinander zu setzen (Co-Verhalten, Symptompfleger).
Es kann schnell zu einem doppelten Teufelskreis kommen, wobei zum offiziellen, äußeren Teufelskreis von Fürsorge und Dankbarkeit, sich ein innerer Teufelskreis von Enttäuschung und Kränkung dazu kommt. Der Schützling spürt dann neben der Erleichterung, die ihm der Helfer verschafft, auch eine Kränkung über seine eigene Bedürftigkeit und darüber das der Helfer diese “auskostet”, d.h. sein eigenes Selbstgefühl darauf baut (“Du sollst nicht glauben, du könntet alles besser und wärest so großartig.”). Dies kann beim Helfer zur Frustration (“Ich habe ja nur versucht, dir zu helfen.”) und zum Verdoppeln seiner Anstrengungen führen. Entwicklungsrichtung weg von diesem “hineingezogen sein” ist eine stärkere Abgrenzung (grüner Pfeil Abbildung unten).

Bild Wertequadrat 2

Allerdings kann eine überbetonte äußere Abgrenzung (roter Pfeil) (“Da musst Du selbst sehen, wie Du damit fertig wirst.”) zu einem “herzlosen” und zynischem Verhalten führen (“Machen Sie doch mal bei der Niere auf 18 ein EKG.”)

Der Teufelskreis des helfenden Stils mit dem bedürftig-abhängiger Stil wurde ja davor schon aufgezeigt (Bild Teufelskreis 1). Die eben angesprochene Ambivalenz (innerer und äußerer Teufelskreis) wird später auch Teufelskreis selbstloser Stil vs. Aggressiv-abwertender Stil (Bild Teufelskreis 3) gezeigt.

  1. Selbstloser Stil

Der selbstlose Stil ist dem helfenden Stil ähnlich, jedoch ist sein Axiom ein anderes ”Ich selbst bin unwichtig – nur im Einsatz für dich und für andere kann ich zu etwas nütze sein”. Charakteristisch ist die Aufwertung des Anderen und die Abwertung des Selbst. Im Extrem ist die Selbstkundgabe “Ich bin nichts.”, wodurch er sich ständig klein macht und entwertet (“Erst durch die Bürde ein Minimum an Würde”). Der Grundapell an Andere ist “Sag, wie Du mich haben willst”. Das Motto des selbstlosen Stils ist “Harmonie um jeden Preis”, was seine Konfliktscheu und Aggressionshemmung erklärt. Selbst-lose bringen es fertig, Aggression in Selbstanklagen zu verwandeln (“Was habe ich nur falsch gemacht, dass ..”). Allerdings hat dieses Verhalten auch einen heimlichen Wirkungsaspekt, denn wer würde sich nicht einem solchem Menschen verpflichtet fühlen, so dass ein Selbst-loser auf seine Art sein zartes Netz aus Verpflichtungen weben kann, in dem Andere sich gefühlsmäßig gefangen fühlen (Bsp. die selbst-lose Mutter, die ihre Kinder mittels Schuldgefühlen steuert).

Auch hier kann der Teufelskreis aus “erhebt den Partner, macht sich klein”, “Partner: fühlt sich erhaben und überlegen > zeigt sich von seiner besten Seite und verhält sich entsprechend” und “Zufriedenheit über den Partner aber auch unterlegen, dennoch sicher” z.B. auf Seite des Partners umschlagen, wenn dieser sich durch die ständige Selbstentwertung genervt fühlt und dann mit abweisender Distanz reagiert, was den Selbst-losen an seinem wunden Punkt der Verlustangst trifft, worauf er sich noch kleiner macht, was beim Partner sogar Wut, Verachtung und Ekel auslösen kann (siehe Bild Teufelskreis 3).

Bild Teufelskreis 3

Das erste wichtige zu lernende Wort für Selbst-lose ist “Ich” und das zweite lautet “Nein”.

  1. Aggressiv-entwertender Stil

Die Strömung des aggressiv-entwertenden Stils entdeckt das Fehlerhafte, Erbärmliche und Schändliche in Anderen und behandelt es entsprechend herabsetzend und entwertend. Die Lebensgleichung heißt ”Ich oder Du”. Was nach Außen so aussieht, hat nach Innen eine verletzliche und verzweifelte Seite. Das Axiom lautet ”Ich bin nicht in Ordnung, mache alles falsch. Wehe, jemand merkt es! Dann werde ich untergebuttert und gnadenlos verachtet”. Das Minderwertigkeitsgefühl verbindet sich hier mit der Angst “runtergemacht” zu werden, in eine unterlegene Position zu kommen.

Techniken der “Oberhandsicherung” dieses Stils verfolgen häufig diese Muster:

– Man hört das, was der Andere sagt mit dem “Selbstkundgabe-Ohr” (also das was der Andere mit der Mitteilung über sich, oft unterbewusst, aussagt) ..

– filtert diesen Aspekt heraus und dreht dem Anderen einen Strick daraus,

– indem z.B. aus der Fülle aller möglichen Messlatten / Normen solche herausgesucht werden, bei welcher der Andere schlecht aussieht.

– Das somit ausgemachte Defizit mit anschließend kommentiert und dem Anderen vorgeworfen,

– und zwar so geschickt, dass sie ihrerseits wenig Selbstkundgabe enthält, um dem Anderen / Gegner keine Ansatzpunkte zu bieten. Dies lässt sich zum Beispiel mit Ironie oder durch Fragen erreichen.

– Der Gegner bleibt unterlegen, selbst wenn er versucht aus diesem Spiel auszusteigen. Antwortet er nicht, wird ihm das vorgehalten (“Tja, darauf wissen Sie nichts mehr zu sagen!”). Stellt er seinerseits eine Frage, wird ihm vorgehalten “Ich stelle fest, dass Sie auf meine Frage nicht antworten können oder wollen. Ist sie Ihnen so unangenehm?”).

– Sollte der Andere es dennoch schaffen unbequem zu werden, wird sofort die Ebene gewechselt. Z.B. auf die Ebene der Körpersprache (“Warum werden Sie plötzlich so laut?”, “Deswegen brauchen Sie doch nicht gleich rot zu werden.”, “Wie stehen Sie denn überhaupt da?”). Auch ein Nachäffen des Tonfalls ist ein Ebenenwechsel.

– Sollte der Andere mit einem Gegenmanöver gefährlich werden, kann man ihn ironisch als immerhin “tapfer” würdigen und Auffordern “noch mehr Derartiges (Witze) zu bieten”.

Aber Entwertung geht auch unspektakulärer z.B. in dem man oft unterbricht, keinen Blickkontakt gewährt, ignoriert und auf anderen Themen übergeht etc.

Manche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind stärker von einer aggressiv-entwertenden Kommunikation geprägt, wie die Politik, Gerichtsverhandlungen, Erziehung, z.T. im Beruf (nach unten treten, nach oben buckeln). Ein möglicher Teufelskreis wurde schon aufgezeigt (siehe Bild Teufelskreis 3). Systemisch kann sich die Kommunikation spiegelbildlich leicht zu einer Eskalation aufschaukeln (“A: herabsetzend, beschuldigend”, “B: fühlt sich angegriffen, verletzt, wütend”, “B: herabsetzend, beschuldigend”, “A: fühlt sich angegriffen, verletzt, wütend”).

Psychologen sind sich nicht einig, ob Streiten eine fundamentale Bedeutung für die seelische Gesundheit hat (‚Streiten verbindet‘, Bach und Wyden) oder nicht. Jedenfalls kann aufkommende Aggression als Signal für eine Selbsterkundung genommen werden. Vielleicht sind wir gar nicht so sehr darauf aus den Anderen zu überzeugen, sondern ihn für seinen ‚falschen‘ Standpunkt zu bestrafen? Allerdings ist die Kunst hinter die eigenen Kulissen zu schauen, unter einer aggressiv-entwertenden Strömung, schwach entwickelt.

Die Entwicklungsrichtung geht zu der “Fähigkeit Respekt zu erweisen” und zu einer mehr “akzeptierenden Grundhaltung”.


Bild Wertequadrat 3 a,b,c

  1. Sich beweisender Stil

Die Grundbotschaft des sich-beweisenden Stils lautet “Ich bin ohne Fehl und Tadel”. Der Sich Beweisende steht unter permanentem Druck, sich nach Außen vollkommener zu geben, als ihm innerlich zumute ist, was viel psychische Kraft kostet. Sein Axiom ist ”Ich selbst bin nicht (liebens)wert – nur in dem Maße, wie ich gut bin, verdiene ich Liebe und Anerkennung”. Ein Sich-Beweisender neigt in seiner Selbsteinschätzung zu extremen Schwankungen, von der Euphorie der Größte zu sein, bis zum Katzenjammer einer gescheiterten Existenz, wobei Durchschnittlichkeit oder Mittelmäßigkeit im Selbstbild nicht vorkommt. Seine Devise könnte lauten “Wenn schon nicht der Größte, dann wenigstens der größte Versager”. An das empfindliche Beziehungs-Ohr des Sich Beweisende gelangen insbesondere die Töne, die seine Selbstzweifel anrühren, was ihn verleitet “mehr von demselben” zu machen (Rechtfertigungen, Erklärungen, erweiterte Selbstdarstellungen .. um zu beweisen “Ich bin ohne Fehl und Tadel”).

Sind Menschen in seinem System, die ebenfalls hohe Ansprüche an sich haben, kann es schnell zu einem symmetrischem Teufelskreis kommen (“A: fühlt sich unter Druck sich zu beweisen und verhält sich entsprechend angestrengt.”, “B: fühlt sich dadurch a) unter Druck mit zu halten b) wetteifert – ‚Ich werde es dir schon zeigen‘ und verhält sich entsprechend”, “A: fühlt sich dadurch unter Druck sich zu beweisen ..”).

Um konstruktiv zu bleiben, müsste der Sich Beweisende mehr zur geistigen und muskulären Ruhe und Entspannung kommen.

Seine Weiterentwicklung besteht darin, seine Negativseite wahrzunehmen und anzunehmen (“ja, so bin ich auch mit meinen Blößen und Mängeln”, “Ich kann groß und klein – vollkommen unvollkommen sein”).

  1. Bestimmend-kontrollierende Stil

Menschen mit diesem Stil haben Angst vor Überraschungen, spontanen Veränderungen, Chaos – vor Kontrollverlust. Ihre Selbstkundgabe lautet “Ich weiß, was richtig ist!”. In seiner Beziehungsbotschaft übermittelt er “Du kannst es nicht richtig – wenn man dich dir selbst überlassen würde, dann kann es nicht gut gehen.”. Er will Andere nicht herabsetzen, sondern ändern, formen und kontrollieren (“Man muss..”, “Du solltest..”, “Du kannst nicht einfach..”). Der bestimmend-kontrollierende Stil kombiniert sich gerne mit dem aggressiv-entwertendem Stil und ergibt dann ‚autoritäres Verhalten‘. Vielleicht hat der Bestimmende Anlass sich selbst in den Griff kriegen zu müssen, dass all seine als Bollwerk errichteten Prinzipien und Reglementierungen sich gegen unberechenbare Teile seiner Innenwelt richten, die nur darauf warten ein Schlupfloch zu finden. Sein Axiom könnte lauten ”Ich bin voll von chaotischen, sündhaften, unvernünftigen Impulsen – nur wenn ich strenge Regeln halte, kann ich mich in der Gewalt haben und ein anständiger Mensch bleiben”. Da es eine menschliche Eigenschaft zu sein, innere Kriegsschauplätze nach außen zu verlagern, werden die Mitmenschen als leibhaftige Träger verbotener Regelungen ausgemacht, und die strenge Kontrolle auf sie ausgedehnt.

Teufelskreise bilden sich z.B. schnell bei Lehrer / Schüler oder Manager / Mitarbeiter oder Eltern / Jugendlicher (“A: will bestimmen und kontrollieren und verhält sich entsprechend ‚Die Musik kommt von vorn. Alles hört auf mein Kommando‘, “B: fühlt sich erleichtert von der Last der Verantwortung (aber abhängig) und verhält sich entsprechend ‚Du musst sagen wo es lang geht‘ “, “A: fühlt sich dadurch zuständig, maßgebend, mächtig und verhält sich entsprechend bestimmend..”).

Eine Weiterentwicklung für den Bestimmenden kann das Erlernen eines nicht-direktiven Gesprächstils sein (z.B. nach Carl Roger), bei der er der Landkarte des Anderen folgt und Wachstum zulässt. Auch der zulassen / erlernen einer Flexibilität im Prozess (Improvisation) ist eine mögliche Entwicklungsrichtung. Er muss sich letztlich seiner Angst stellen, was passieren könnte, wenn er loslässt.

  1. Sich-distanzierender Stil

Andere Menschen dürfen jemandem in einer distanzierenden Strömung nicht zu nahekommen. Eine ‚Wand‘ sorgt dafür, dass der gebührende Abstand eingehalten wird (sichtbar z.B. auch in Schreib/Konferenztischen; Vorzimmern; Bevorzugung des Schriftverkehrs etc.). Sich-Distanzierende werden leicht als arrogant und abweisend wahrgenommen. Man wird nicht richtig warm mit ihnen. Im Gespräch bleiben sie teilnahmslos, mechanisch und innerlich abweisend. Grundsätzlich ist dieses Kontaktmuster ist in unserer Gesellschaft eher für Männer üblich. Die große Angst des Sich-Distanzierenden vor Abhängigkeit befähigt ihn allerdings auch, für sich allein zu sorgen.

Sein Axiom ist ”Wenn ich mich öffne und jemand ganz an mich heranlasse, begebe ich mich in große Gefahr: Ich könnte in eine solche Abhängigkeit geraten, dass ich jeder Verletzung preisgegeben bin und mich selbst in der Gefangenhaft der Verschmelzung verliere”.

Die Distanz und Zurückweisung kann schnell zu einem Teufelskreis führen bei dem der Sich-Distanzierende “A: sich zum Mitmenschen abgrenzt, reserviert bleibt, sich kühl verhält”; “B: sich der Mitmensch dadurch abgewiesen und verletzt fühlt und sich entsprechend zurückhaltend und feindselig verhält ‚Mit so einem wie dir möchte ich nichts zu tun haben‘ “; und sich “A dadurch unwillkommen, gemieden und unwohl im Kontakt fühlt und sich entsprechend verhält..”. Ein Teufelskreis von Nähe und Distanz. Ein ‚Nähe-Partner‘ bleibt mit einem Sich-Distanzierende nicht nur in seinen Bedürfnissen unerfüllt, er hört auch die Botschaft stark mit dem Beziehungsohr (abgestellt, abgewiesen, abgelehnt). Dass der Sich-Distanzierende “noch nicht einmal darüber reden will” macht es für ihn schwer. Allerdings bedeutet “darüber reden” ja bereits Kontakt und Nähe. Durch einen ‚Nähe-Partner‘ kann sich der Distanzierende bedrängt, verfolgt, ausgesaugt, belagert und angebunden fühlen.

Wenn der sich der Distanzierende über Rollenbeziehungen und Grenzen klar wird, muss er im Kontakt nicht fortwährend seinen Rückzug sichern und seine Reviergrenzen verteidigen. Er könnte auch über die unbequemen Punkte mit seinem Partner reden und schildern wie er sie erlebt. Seine Entwicklungsrichtung besteht darin, die überscharfe Abgrenzung zum anderen zu überwinden und sich einzulassen ohne in symbiotische Verschmelzung zu geraten (praktisch die überkreuzte Entwicklungsrichtung des Selbst-losen Stils).

  1. Mitteilungsfreudig-dramatisierenden Stil

Unter dieser Strömung sind wir außerordentlich mitteilungsfreudig, genießen es von Publikum umringt zu sein, bringen ‚Leben in die Bude‘ und sind spontan (wer improvisieren kann, braucht nicht so viel zu organisieren). Die Selbstkundegabe sagt “Hört, hört, so bin ich”. Die Kommunikation hat ihren Inhalt / Text verloren und wird zum Mittel der Selbstvergewisserung. Der Grundapell ist “Wende dich mir zu und bestätige meine Selbstdarstellung”. Das Axiom lautet ”Ich bin unwichtig. Wie mir wirklich zumute ist, interessiert niemanden. Nur wenn ich mich geschickt oder mit starken Mitteln in den Vordergrund spiele, werde ich beachtet”. Hinter der Redseligkeit steckt die Angst unbemerkt zu verwelken.

Im Fall einer Redseligkeit ohne Punkt und Komma, ohne die Möglichkeit für den Gegenüber einzuharken, mag die unbewusste Zielsetzung der vollständigen Kontrolle über die Situation zu bekommen. Tatsächlich gilt der Mitteilungsfreudig-dramatisierenden Stil als einer der eher weiblichen Stile. Ein Teufelskreis kann sich schnell bilden, wenn der Partner sich angeregt und fasziniert fühlt, sich entsprechend verhält und applaudiert oder gebannt an den Lippen hängt, wodurch sich der Mitteilungsfreudig-Dramatisierende beachtet und anerkannt fühlt und ‚so richtig aufdreht‘. Bis der Partner sich genervt fühlt, sich entsprechend verhält und sich abwendet, was beim Mitteilungsfreudig-Dramatisierenden dazu führt sich unbeachtet und links liegen gelassen zu fühlen und sich entsprechend zu verhalten in dem er ‚noch mehr aufdreht‘ (was den Partner noch mehr nervt etc.).

Die Entwicklungsrichtung des Mitteilungsfreudig-Dramatisierenden ist die Zurückhaltung / ‚Schweigseligkeit‘, Pausen bewusst auszuhalten, die dialogische Partnerbezogenheit zu suchen.



Das kleine 1×1 der Kommunikation

Kommunikation Posted on Mo, Januar 23, 2017 18:39:03

– Jeder hat seine Wahrheit.
– Sie können nicht nicht kommunizieren.
– Kommunikation besteht aus 55% Körpersprache, 38% Stimme und 7% Worten.
– Kongruenz bedeutet Körpersprache, Stimme und Worte haben dieselbe Botschaft.
– Unterscheiden Sie Signal und Bewertung.
– Der (Kommunikations)”Eisberg” besteht aus 20% Sachebene und 80% emotionaler Ebene.
– Achten Sie auf Ihre Gedanken. Sie bestimmen ihre Worte, Taten und Gefühle.
– Machen Sie sich Ihre Gefühle bewusst und sprechen Sie sie an!

(aus ‚Wenn die Masken fallen‘, C. und A. Sautter)



GfK im Coaching

Kommunikation Posted on Mi, Dezember 21, 2016 18:48:01

Ich habe mir die Frage gestellt ‚Wie kann ich GfK (Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg) im Rahmen einer Coaching Sitzung unterstützend einsetzen?‘

Folgende Klienten Anliegen bieten sich meiner Erachtens an (Beispiele)..
– Zwischenmenschliche Konflikte oder Kommunikationsprobleme (offen oder verdeckt, d.h. intrinsisch);
– Feedback geben, welches vom Anderen besser angenommen werden kann;
– Umgang mit (verbalen) Angriffen;
– Entkopplung von eigenen automatisch ablaufenden Reiz/Reaktions-Mustern;
– Vorbereitung von schwierigen Gesprächen;
– In-Handlung-kommen durch Übernahme von Verantwortung;
– Verbesserung der eigenen Empathie

GfK Prozessschritt (vgl. Rosenberg) Coaching Prozessschritt (vgl. Whitmore) Kommentar
Gefühl
bin ich..
– keine Beurteilung
– ohne Interpretation
– nur ‚echte‘ Gefühle in der GfK Klassifikation positiv und negativ
gRow
Realität erkennen
– Eigene emotionale Landkarte verstehen
– Perspektivenwechsel durch Trennung echte und unechte Gefühle als Kategorisierung in positiv und negativ
– neue GfK Sprache im Gegensatz zur Alltagssprache forciert ein Umdenken / setzt Sprachgewohnheiten außer Kraft
Bedürfnis
..weil mir ..wichtig ist
– keine Schuldzuweisungen
– keine Angriffe
– mögliche Kategorien.. Verbindung, körperliches Wohl, Ehrlichkeit, Spiel, Sinn / Bedeutung, Autonomie
Grow
Ziel definieren
– Kategorien und Beispiele echter Bedürfnisse in der GfK Definition helfen zu erkennen was eigentlich benötigt wird / was für den Klienten da (mehr) sein soll
– Beispiele sind automatisch positiv formuliert
– Nicht wissendes und nachhaltiges Hinterfragen bringt Klärung
Bitten
Kannst du bitte.. OK?
(offene Frage, darf auch mit Nein beantwortet werden)
– Kontakt (mir sagen wie es dir geht, wenn du das hörst?, mir sagen wie du das / die Situation wahrnimmst?) – oder Handlungsbitte (dies oder das bis zum .. tun?, konkret, verständlich, realistisch)
grOW
Optionen generieren und konkrete Handlung prüfen
 

Im Coaching könnten wir einen Konfliktdialog mit dem leeren Stuhl inszenieren, wobei der Perspektivenwechsel tatsächlich durch das (Um)Setzen auf den anderen Stuhl durchgeführt wird und beide Dialoge (mit Anleitung des Coaches) im GfK Schema vom Klienten gesprochen werden.
Stille GfK Übungen könnten als mögliche Hausaufgaben gegeben werden z.B. Achtsamkeit der Trennung von sachlicher Beobachtung und Interpretation; oder Achtsamkeit der Gefühle; oder Reflektion der Bedürfnisse (jeweils der eigenen und / oder der des Anderen).

Hilfreiche Listen findet ihr unter .. https://www.lichtkreis.at/wissenswelten/gfk-sprache-des-lebens/gfk-listen-wort%C3%BCbungen/

 



Schuldkultur

Kommunikation Posted on Sa, August 13, 2016 16:02:55

In Unternehmen heißt es häufig, man müsse die “Schuldkultur” loswerden (no blame), doch es bleibt bei Lippenbekenntnissen. Beschuldigungen sind im Geschäftsleben weitverbreitet und gehen auf eine Philosophie des Befehlens zurück. Bei Schuld geht es um Geschichte, um Angst und um Vergangenes. Wir müssen unseren Fokus auf Streben, Hoffnung und die Zukunft richten.

Die Angst vor Schuld behindert nicht allein die Neigung, auch nur das kleinste Risiko einzugehen, sondern hemmt auch kurzfristige Anerkennung, Identifikation und die Erkenntnis, dass das System ineffizient ist. Ohne zutreffendes Feedback können Mängel nicht angemessen korrigiert werden. Ein fundamentaler Wandel einer Kultur kann nur dann einsetzen, wenn Schuld keinen Platz in diesem Prozess hat. Doch den meisten Unternehmen und Individuen fällt es sehr schwer, ohne Schuldgefühle zu agieren.

(aus Coaching for Performance, John Whitmore)



Gesellschaft und Kommunikation

Kommunikation Posted on Do, Juni 30, 2016 21:01:24

Zusammengestellt aus “Luhmann leicht gemacht” von Margot Berghaus.

Soziale Systeme operieren in Form von Kommunikation, sind Kommunikationssysteme. Druckwerke erlauben es, an der gesellschaftlichen Kommutation teilzuhaben, ohne in einer Face-to-Face-Situation interagieren zu müssen. Ein Leser muss nicht handeln; er kann sich ganz darauf konzentrieren, das zu beobachten und zu bewerten, worüber er liest. Der Sender / Schreiber ist weit weg: die Mitteilung emanzipiert sich und der Empfänger emanzipiert sich. Darum kann Kritik ungehinderter und Ablehnung ungenierter erfolgen. Schrift schafft Fakten, die ohne schriftliche Aufzeichnung so nicht existieren würde.

So führte der Buchdruck zu einer Trennung von Handeln (in der Interaktion) und Beobachten (im Lesen) und zu einer Trennung von Interaktion und Gesellschaft. “Autoren” sind nicht länger “Autorität” kraft zentraler Befugnis von Oben oder von Amts wegen, sondern durch Akzeptanz und Wirkung in der Öffentlichkeit. Die traditionellen Kanäle politischen und religiösen Einflusses werden unterlaufen mit der Folge, dass hergebrachte Hierarchien sich abflachen. Es entstehen kritische Öffentlichkeiten, plurale Werte, Individualismus (“Das Problem ist, dass Leser, wenn sie die Bibel lesen können, auch andere Texte lesen können.”). Der Umbruch entsteht eigentlich nicht durch das Drucken, sondern durch das Lesen des Gedruckten. Nicht etwa: Gelesen wird, was gedruckt wird. Sondern: Gedruckt wird, was gelesen zu werden verspricht. Genauer: Gedruckt wird, was sich verkaufen lässt. Das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Kommunikation ist zirkulär – auch in den evolutionären Veränderungen.

Die moderne Gesellschaft überlässt ihre “Selbstbeobachtung” und “Selbstbeschreibung” weitgehend dem Massenmediensystem. Die Funktion der Massenmedien besteht darin die “Realität” für die Gesellschaft zu beobachten und zu beschreiben. Die Beobachterhaltung wird zunehmend zu einer charakteristischen Haltung der modernen Gesellschaft. Für Massenmedien gilt: Die Themen, nicht die Meinungen sind entscheidend. Die kognitive Seite ist verbindlich, die Einstellungsseite frei.
Informationen müssen immer anders, besonders, abartig sein. So kommt eine Welt zustande mit der Hauptaussage “Es gibt so viele Defizite. Alles sollte so viel besser sein!”.
Es sind nun die Medien, die der Gesellschaft zeigen, wie die Welt gelesen werden soll; was in der Welt von Bedeutung ist, nämlich das Neue und – welche Moral gilt, also wer “die Guten und wer die Bösen” sind. Öffentliche Meinung kann man auch als das soziale Gedächtnis definieren, das regelt, was im politischen Bereich behalten und was vergessen werden kann. Die Vergangenheit gewinnt an Macht.

Im System der Massenmedien spitzt sich die Zeitorientierung zu. Massenmedien sind ein Durchlauferhitzer für die Zeit. Die Temporalisierung erfasst die Medien und darüber hinaus die ganze Gesellschaft. Die Zeit gewinnt überhaupt nochmals stärker an Wert. Zeit wird zur dominierenden Sinndimension. Die Linearität, die Kausalität, die Ordnung des Denkens werden eingeübt und anerzogen. Heute scheint es uns natürlich, sich die Zeit als Bewegung oder Linie vorzustellen, die aus der Vergangenheit kommt und in die Zukunft führt. Zeit “ist” aber nicht so; sie “ist” auch nicht anders, sondern sie wird von einer Gesellschaft auf eine bestimmte Weise beobachtet, unterschieden. Die Gegenwart verliert an Bedeutung, sie schrumpft gleichsam. Sie wird reduziert auf einen bloßen Umschlagpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft; hat keinen eigenen Raum, keine Dauer, keine Stabilität mehr. Zeit und Dauer im Jetzt bedeutet: Man hat buchstäblich ‚keine Zeit’ mehr. Informationen machen nicht satt, sondern im Gegenteil immer hungriger nach neuen Informationen. Immer mehr und immer schneller wird zum Prinzip.

Wie nie zuvor zieht die Gesellschaft heute einen scharfen Schnitt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die Vergangenheit steht für Gewissheit, die Zukunft für Ungewissheit. Das Jetzt ist kurz wie nie, der Gegenwart wird keine Dauer zugebilligt. Alles läuft auf Verunsicherung und Risiko hinaus: die Gesellschaft beschreibt sich als Risikogesellschaft. Zusätzlich verunsichert das Fehlen der einen, letzten Instanz, die man um Rat fragen könnte. Wenn nichts dem Vergessen anheimfällt, weil alles gespeichert und jederzeit wieder aufgerufen werden ist, drängt sich jeder Realität der Vergleich mit unerreichten Möglichkeiten auf – was zu Enttäuschungen und negativen Einstellungen führt.

Wohin geht es mit der Kommunikation? .. Zu mehr Kommunikation in mehr Kommunikationsweisen. Quantitativ ist eine Obergrenze nicht erreicht; es gibt keine Obergrenze. Der Informationsüberflutung folgt die Überflutung der Überflutung. Ohne Informationsgewissheit zu schaffen. Im Gegenteil, desto mehr Ungewissheit. Die alte, bewährte direkte Kommunikation gibt Orientierungshilfe für den Umgang mit der medialen Kommunikation, die evolutionär viel jünger ist.



Kommunikation in der Systemtheorie

Kommunikation Posted on Di, Juni 28, 2016 23:35:44

Kommunikation in der soziologischen Systemtheorie nach Niklas Luhmann besteht nicht aus zwei, sondern drei Aktionen (1) Selektion der Information, (2) Selektion der Mitteilung und (3) Selektion der Annahme, des Verstehens. Jede Komponente im Kommunikationsprozess ist für sich völlig kontingent, d.h. alles ist so, aber auch anders möglich (Selektionen sind beliebig).
Kommunikation ist eine Einheit, die Mitteilen, Information und Verstehen auf mehreren Seiten einschließt. Kommunikation beginnt deshalb logisch mit dem Verstehen und nicht, wie oft angenommen wird, mit einer Mitteilung.

Information wird durch einen Beobachter konstruiert. Erst durch einen selektiven Akt der Aufmerksamkeit und Zuschreibung von Bedeutung wird etwas zur Information gemacht. Ein Beobachter trifft eine Unterscheidung; kreiert eine Differenz zwischen dem, was er als Information ansieht, und allem anderen.

Eine Mitteilung ist also immer eine Selektion: eine Entscheidung für eine bestimmte Information, gegen eine andere mögliche; für bestimmte inhaltliche Sinnvorschläge und formale Darstellungsweisen, gegen andere mögliche.

Die dritte Selektion bedeutet: verstehen, dass es sich um eine Mitteilung handelt; nicht: richtig verstehen, welchen Inhalt einem jemand mitteilt bzw. welchen Sinnvorschlag jemand macht.
Nicht die Mitteilungsabsicht eines Senders, sondern die Interpretation als Mitteilung durch einen Empfänger entscheidet darüber, ob Kommunikation vorliegt oder nicht.
Damit ist die Sender-Dominanz überwunden.

Eine erfolgreiche inhaltliche Verständigung ist keineswegs das Ziel von Kommunikation. Kommunikation ist nicht auf Konsens ausgelegt, auch nicht auf Dissens; Kommunikation ist Differenz. “Kommunikation hat keinen Zweck. Sie geschieht, oder geschieht nicht – das ist alles was man dazu sagen kann.” Erfolgreiche Kommunikation ist fortgesetzte Kommunikation; Kommunikation ist erfolgreich, wenn sie erfolgt und weiter erfolgt.



Einfühlungsvermögen

Kommunikation Posted on Mo, Juni 27, 2016 23:05:35

Unsere Kommunikation kann unser Einfühlungsvermögen blockieren..
(Marshall B. Rosenberg)

Analysen von anderen Menschen sind in Wirklichkeit Ausdruck unserer eigenen Bedürfnisse und Werte.

Leute in Schulbladen zu stecken und zu verurteilen, fördert die Anwendung von Gewalt.

Vergleiche sind eine Form von Verurteilung.

Unsere Sprache verschleiert die Wahrnehmung persönlicher Verantwortung (wir müssen, Befehl von oben, Firmenpolitik, weil der Chef.., Regeln und Vorschriften, unsere Rollen ..).

Wir können eine Sprache, der es an Wahlmöglichkeiten mangelt, ersetzen durch eine Sprache, die Wahlmöglichkeiten unterstützt.

Wir sind gefährlich, wenn wir uns der Eigenverantwortung für unser Verhalten, Denken und Fühlen nicht bewusst sind..

Denken auf der Grundlage ‚wer verdient was’ blockiert einfühlsame Kommunikation.

‚Lebensentfremdende’ Kommunikation hat tiefe philosophische und politische Wurzeln (rührt von Gesellschaften her, deren Funktionen von einer großen Anzahl schwacher, unterwürfiger Bürger abhängt). Wenn wir in Kontakt mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen sind, dann werden aus uns keine guten Befehlsempfänger mehr.