Das Durchführen von Hausaufgaben hilft dabei, schnellere Fortschritte zu machen, da der Klient die ganze Zeit zwischen den Sitzungen Anregungen zur Veränderungen seiner Kognitionen erhält. Sie maximieren den Lernerfolg der Therapie und verbessern die erlebte Selbstwirksamkeit des Klienten. Bei dem Aufgeben von Hausaufgaben muss der Therapeut die individuellen Fähigkeiten und Präferenzen, sowie praktische Einschränkungen (z.B. Zeit) des Klienten berücksichtigen. Es ist wichtig, dass die Hausaufgaben auch gemacht werden. Daher sind lieber etwas zu einfache als zu schwierige Aufgaben zu geben (gestufte Aufgaben). Die Aufgaben sind dem Klienten zu erklären / zu begründen, damit dieser versteht warum er sie machen sollte. Die Bereitschaft zur Erledigung sollte in einer Sitzung abgefragt werden („Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie diese Hausaufgabe machen – auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent?“). Nach und nach, sollte der Klient dazu angeleitet werden, in den Sitzungen seine eigenen Hausaufgaben zu entwerfen. Auch aus dem Nicht-Schaffen von Aufgaben können für die Therapie wertvolle Informationen gewonnen werden. Wenn möglich, sollte der Klient die Aufgaben bereits am Ende einer Sitzung beginnen, da eine angefangene Aufgabe einfacher zu erledigen ist. Der Klient sollte sich selbst (z.B. durch Notizzettel oder Kopplung an eine andere Handlung) an die Erledigung der Hausaufgaben erinnern. Auch das Ankreuzen der Erledigung auf einer täglichen Checkliste kann helfen. Vor jeder Sitzung sollte der Therapeut sich die Mitschriften der letzten Sitzung anschauen und sich notieren, welche Hausaufgaben vereinbart waren. Die Sitzungen sollten mit der Nachbesprechung der Hausaufgaben begonnen werden.

Typische fortlaufende Hausaufgaben sind:

  • Verhaltensaktivierung. Insbesondere depressive Klienten sollten zu Aktivitäten bewegt werden. Die Aufstellung eines Aktivitätenplans kann dabei helfen.
  • Festhalten von Automatischen Gedanken. Bei Stimmungsänderungen sollten Klienten sich selbst die Frage stellen „Was geht mir gerade durch den Kopf?“. Das Überwachen von Automatischen Gedanken kann auch zu einer höheren Belastung des Klienten führen.
  • Nachlesen der Sitzungsmitschriften. Das (Neu)Bewerten seiner Gedanken wird verbessert, wenn der Klient auch zwischen den Sitzungen die Mitschriften nachliest.
  • Problemlösen. Es hilft Klienten sich Lösungen für Probleme auch zwischen den Sitzungen zu überlegen und diese anzugehen.
  • Fertigkeiten. Ggfs. muss der Klient neue Fertigkeiten erlernen, die dann in den Hausaufgaben ausprobiert werden können.
  • Verhaltensexperimente. Das Durchführen von vorbereiteten Experimenten im ‚wirklichen Leben‘ des Klienten kann sehr effektiv zur Überprüfung von verzerrten Kognitionen eingesetzt werden.
  • Bibliotherapie. Das Verständnis von wichtigen Begriffen und Grundlagen kann verbessert werden, wenn der Klient diese zuhause noch einmal nachliest.
  • Vorbereitung auf die nächste Sitzung. Klienten sollten sich bereits zuhause überlegen, was wichtig ist, dass es in der nächsten Sitzung besprochen wird.

Unterstützende Arbeitsblätter: Aktivitätenplan; Arbeitsblatt zur Vorbereitung der nächsten Sitzung; Gedankenprotokoll Arbeitsblatt (zur Festhaltung von Situation, Automatischer Gedanken, Gefühle, Reaktion und Ergebnis); Arbeitsblatt zur Überprüfung von Gedanken; Arbeitsblatt Grundannahmen.

(Quelle: Praxis der Kognitiven Verhaltenstherapie, Beck)