Grundannahmen (Schemata) sind die innersten Überzeugungen eines Menschen. Sie bleiben meist unausgesprochen. Die meisten Menschen können größtenteils relativ positive Grundannahmen über sich und ihre Umwelt aufrechterhalten. Negative Grundannahmen werden nur in Zeiten großer psychischer Belastung überwiegend. Positive Erfahrungen ‚prallen‘ in diesen Zeiten einfach ab, werden nicht wahrgenommen oder abgewertet und damit nicht integriert. Dies ist keine Absicht. Es passiert automatisch. Wie schwierig das Erkennen und Verändern von Grundannahmen ist, hängt vom Klienten ab. Im Allgemeinen fällt es Klienten mit starken emotionalen Belastungen leichter als anderen.

Beck schlägt die Kategorisierung in drei Typen von Grundannahmen vor: 1. Grundannahmen der Hilflosigkeit (Ich bin unfähig / unzulänglich; mache alles falsch; bin machtlos / schwach; ich bin ein Opfer / Verlierer / Versager); 2. Grundannahmen des Nicht-liebenswert-Seins (Ich bin anders / schlecht / nicht in Ordnung / nicht gut genug / unattraktiv / unerwünscht; Ich werde immer zurückgewiesen / verlassen) und 3. Grundannahmen der Wertlosigkeit (Ich bin wertlos / schlecht / böse / überflüssig; Ich verdiene es nicht zu leben).

Grundannahmen sind Vorstellungen. Als solche kann man sie überprüfen, denn sie können auch ganz oder teilweise falsch sein. Grundannahmen haben ihre Wurzeln in der Kindheit. Als der Klient sie gebildet hat, waren sie möglicherweise richtig. Sie werden durch Schemata aufrechterhalten, die stützenden Informationen sofort akzeptieren, aber widersprüchliche Informationen ignorieren oder abwerten.

Ein Therapeut identifiziert die Art / Kategorie der dysfunktionalen Grundannahmen und versucht sie zusammen mit dem Klienten in der zuvor beschrieben Art zu verändern (siehe Veränderung von Annahmen). Seine (ständig verfeinerten) Hypothesen zu den Grundannahmen diskutiert er mit dem Klienten und bittet ihn um Zustimmung oder Widerruf. Er unterstützt den Klienten bei der Formulierung und Verstärkung neuer, angemessener Grundannahmen. Dabei ist eine halbwegs positive neue Grundannahme für die meisten Klienten einfacher zu akzeptieren als eine extrem positive Annahme (Bsp. „Ich bin überhaupt nicht liebenswert“ > „Im Allgemeinen bin ich schon liebenswert.“; „Ich bin schlecht.“ > „Ich bin okay.“; „Ich bin machtlos.“ > „Über die meisten Dinge habe ich schon Kontrolle.“; „Ich bin nicht in Ordnung.“ > „Ich bin normal und habe sowohl Stärken als auch Schwächen.“).

(Quelle: Praxis der Kognitiven Verhaltenstherapie, Beck)