Automatische Gedanken sind oft recht kurz, wie ‚in Steno‘. Sie existieren neben dem offensichtlichen Gedankenstrom, tauchen spontan auf und basieren nicht auf Nachdenken. Oft sind die damit zusammenhängenden Gefühle deutlicher bewusst. Automatische Gedanken können in verbaler oder visueller Form oder in beiden Formen auftreten.

Bsp.: ‚Oh, nein.‘ – Klienten können dann auf Nachfrage in der Regel leicht formulieren, welche Bedeutung dieser automatische Gedanke für sie hatte.

Die Grundfrage für Klienten bei dem Aufdecken von automatischen Gedanken ist: „Was ist mir gerade durch den Kopf gegangen?“

Alternativ kann nach den gerade empfundenen Gefühlen gefragt werden (und wo im Körper diese gespürt werden); einem Bild (ggfs. ein Bild vorschlagen); der detaillierten Beschreibung der problematischen Situation; nach der Bedeutung der Situation; es können Gedanken vorgeschlagen werden, die gegenteilig zu denen sind, die man bei dem Klienten vermutet, oder es kann ein Rollenspiel vorgeschlagen werden (z.B. bei zwischenmenschlichen Problemen).

Einige Klienten haben ein eingeschränktes Vokabular für Gefühle. Andere können diese zwar intellektuell benennen, aber haben Schwierigkeiten ihre spezifischen Emotionen auszudrücken. Eine ‚Gefühlskarte‘ kann bei der Benennung helfen. Es ist auch wichtig, Gefühle nicht nur zu benennen, sondern auch ihre Stärke einzuschätzen (Skalenfrage).

Nach dem Berichten des ersten Gedankens ist es wichtig weiter zu fragen (‚Und was noch? Und dann?‘). Interessant sind die konkreten Worte oder Vorstellungen, nicht Interpretationen (wie ‚ich denke..‘, ‚ich glaube..‘).

Oft sind automatische Gedanken von Klienten negativer Natur. Menschen mit psychischen Störungen interpretieren neutrale oder sogar positive Situationen falsch, d.h. ihre automatischen Gedanken sind verzerrt. Die Kognitive Verhaltenstherapie lehrt Klienten, ihr dysfunktionales Denken zu erkennen, zu überprüfen und zu verändern.

Wir haben jeden Tag Tausende von Gedanken, aber in einer Sitzung lassen sich nur wenige (oder nur einer) davon überprüfen. Deshalb muss der Klient unterstützt werden, die am meisten belastenden Gedanken zu identifizieren. Die Automatischen Gedanken selbst werden nicht in Frage gestellt, da sie selten völlig falsch sind. Der Therapeut hilft dem Klienten dabei: die Gültigkeit eines automatischen Gedankens herauszufinden; mögliche alternative Interpretationen oder Sichtweisen zu entdecken; zu erkennen, inwieweit der Klient dem Gedanken Glaube schenkt; Abstand vom Gedanken zu gewinnen oder die ersten Schritte zur Problemlösung anzugehen. Beispiel Fragen sind:

  • Welche Anhaltspunkte sprechen für / gegen diesen Gedanken?
  • Welche alternativen Erklärungen gibt es?
  • Was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Wenn es eintreten würde, wie würden Sie damit umgehen? Was ist das Beste, was passieren könnte? Was ist das realistischste Ergebnis?
  • Welchen Effekt hat es, wenn Sie diesen Gedanken glauben / nicht glauben?
  • Was würden Sie einem Freund in dieser Situation raten?

Typische Denkfehler sind: Alles-oder-nichts Denken (Schwarz/Weiß); Katastrophisieren; Positives ausschließen oder abwerten; Emotionales Schlussfolgern; Etikettierung; Vergrößerung / Verkleinerung; Mentaler Filter; Gedankenlesen; Übergeneralisieren; Imperative Aussagen; Tunnelblick. Sollte ein automatischer Gedanke hingegen zutreffen, sollte man sich auf das Lösen des Problems oder der Akzeptanz konzentrieren.

(Quelle: Praxis der Kognitiven Verhaltenstherapie, Beck)