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für systemisch, konstruktivistisch arbeitende Coaches, Berater, Therapeuten und alle Interessierten

Persönlichkeitspsychologie

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:22:26

In der Persönlichkeitspsychologie (früher Charakterkunde) wurden zahlreiche Persönlichkeitstheorien entwickelt, was zeigt, wie vorläufig diese Entwürfe sind..

..als Eigenschaftstheorie (anschließend an die frühere Charakterkunde)
Costa und McCrae et al. (2005) fünf grundlegende Persönlichkeitseigenschaften, die als “Big Five” bezeichnet

..als Typenlehre mit Eigenschaften als theoretische Dimensionen bei Muster von zusammengehörigen Merkmalen gebildet werden.
Diesem liegt die Auffassung zugrunde, dass sich Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache niederschlagen; d.h. also, alle wesentlichen Unterschiede zwischen Personen werden bereits im ‚Wörterbuch‘ durch entsprechende Begriffe repräsentiert. Die Skalen sind: Offenheit für Erfahrungen (Aufgeschlossenheit), Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus), Extraversion (Geselligkeit), Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Empathie) und Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit).

..Psychodynamische Theorien (Freud) und daraus hervorgegangenen zahlreiche Richtungen (weitgehend von unbewussten Kräften und Verarbeitungsweisen überzeugt) als psychodynamische (tiefenpsychologische) Orientierung zusammengefasst (Komplexe Psychologie Carl Gustav Jungs, Alfred Adlers analytische Psychologie, die stärker sozialpsychologisch und gesellschaftskritisch ausgerichtete Psychologie Erich Fromms, die Theorie der Identitätsentwicklung Erik H. Erikson, psychoanalytische Selbsttheorien u. a. von Heinz Kohut)

.. Lerntheoretisch-verhaltenswissenschaftliche Theorien (Watson und Skinner) bei dem Verhaltensweisen nach dem Prinzip der Konditionierung, nach dem Prinzip des operanten Lernens und dem Prinzip des Lernens durch Beobachtung erworben werden. Neuere lerntheoretische Ansätze (Bandura, Mischel, Kanfer) berücksichtigen stärker die kognitiven und sozialen Bedingungen des Lernens sowie auch die Möglichkeiten der Selbstkontrolle.

..Biografisch orientierte Theorien, die das das ‚Individuum in seiner Welt‘ zu erfassen versuchen, jedoch mit einheitlichen Begriffen und Methoden um die Formen der individuellen Auseinandersetzung mit den Lebensaufgaben vergleichen zu können.

..Interaktionistische Persönlichkeitstheorien, da sie der wechselseitigen Beeinflussung und Formung von Persönlichkeit und Situation (Interaktionismus) größte Bedeutung einräumen, statt die relativen Anteile von Persönlichkeit, Situation und Wechselbeziehung statistisch beschreiben zu wollen. Einerseits provozieren bestimmte Lebenssituationen, individuelle Verhaltensreaktionen, andererseits bevorzugen Individuen bestimmte Situationen, sie schaffen soziale Beziehungen und verändern aktiv ihre Umwelt.

..Kognitive Persönlichkeitstheorien und Selbsttheorien, z.B. George A. Kelly‘s Theorie, wobei persönlichen Konstrukte eines Menschen individuelle Schemata zur Erfassung der Welt bezeichnen. Aber auch Carl Rogers bei dem es um Konzepte geht, die sich ein Mensch der eignen Person, von anderen Menschen und von seiner Umwelt macht.

..Biopsychologische Persönlichkeitstheorien, gehen von der Überzeugung aus, dass alle Persönlichkeitsmerkmale wie auch andere psychische Funktionen (Wahrnehmung, Kognition, Bedürfnisse und Emotionen) eine biologische Grundlage in der Struktur und Funktion des Gehirns haben (z.B. Hans Jürgen Eysenck).

..Entwicklungsorientierte Persönlichkeitstheorien. Die menschliche Psychogenese führt zu ereignisabhängigen und strukturellen Veränderungen der Persönlichkeit über die gesamte Lebensspanne. Verschiedene Stadien werden vom Menschen im Laufe seines Lebens durchschreitet. Jedes Stadium ist mit speziellen Entwicklungsaufgaben bzw. Lebenskrisen verbunden, die durch die die adaptiven Qualitäten der Persönlichkeit neu gemeistert werden.

Das Selbstkonzept als zentrales Persönlichkeitsmerkmal

Das Selbstkonzept wird durch Erfahrungen mit Anderen gebildet. Es ist das Bild, das jemand von sich selbst hat (bewusst oder nicht bewusst). Der Mensch strebt tendenziell danach sein Selbstkonzept zu erhalten und zu stabilisieren. Sein Selbstkonzept beeinflusst seine Wahrnehmung und das Verhalten und Erleben eines Menschen. Siehe auch ‚Das Sein und das Nichts‚.



Motivation und Bedürfnis

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:20:57

Motivation
Motivation in der Psychologie ist ein von Bedürfnissen gesteuerter Prozess des Angetriebenseins welcher andauert bis das Ziel erreicht ist.

Bedürfnis
Bedürfnis wird definiert als Zustand oder Erleben eines Mangels, verbunden mit dem Wunsch diesen zu beheben. Bedürfnisse können eingeteilt werden nach.. der Art der Befriedigung (individual, kollektiv), der Dringlichkeit (Grundbedürfnisse, Existenzbedürfnisse, Luxusbedürfnisse, Kulturbedürfnisse), nach Rangordnung (primär, sekundär, Maslowsche Bedürfnisspyramide), nach Abfolge (Komplementärbedürfnisse), nach Konkretheit (materiell, immateriell), nach Bewusstsein (latent, verdeckt).



Emotionen in der Psychologie

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:20:10

Eine präzise wissenschaftliche Definition für den Begriff “Emotion” gibt es nicht. Emotionen können beschrieben werden als aktuelle Zustände, die kurz aufleben und wieder abklingen (Affekt) und auf ein Ereignis bezogen sind. Während oft Emotionen mit Gefühlen gleichgesetzt wird, differenziert z.B. Damasio vor dem Hintergrund der modernen Neurobiologie: Emotionen sind demnach komplexe, größtenteils automatisch ablaufende, Programme für Handlungen. Sie bestehen vorwiegend aus Vorgängen, die in unserem Körper ablaufen. Gefühle von Emotionen dagegen sind zusammengesetzte Wahrnehmung dessen, was in unserem Körper und unserem Geist abläuft, wenn wir Emotionen haben. Was den Körper betrifft, so sind Gefühle nicht die Abläufe selbst, sondern Bilder von Abläufen.

Emotionen sind von Stimmungen (längerfristiger emotionaler Hintergrund unseres Erlebens) und von Gefühlsneigungen (relativ stabile Persönlichkeitsmerkmalen) abzugrenzen.

Nach Lückert (1994) haben Emotionen die Funktion zu motivieren (unser Verhalten zu aktivieren und zu steuern), uns auszudrücken (Mimik, Gestik), uns zu regulieren (Körperfunktion im Ungleichgewicht anzeigen), zu werten (zeigen uns was wir bevorzugen oder ablehnen) und zu selektieren (selektive Wahrnehmung).

Es gibt einige Klassifizierungssysteme z.B. Plutchiks Rad der Emotionen (ursprünglich auf einem Kegel angeordnet), welches acht Basisemotionen mit drei bzw. vier Abstufungen benennt.



Denken in der Psychologie

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:19:33

Denken in der Psychologie ist ein Prozess der Informationsverarbeitung und Problemlösung. Es werden darunter alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen versuchen. Denken wird allgemein von Wahrnehmung und Intuition unterschieden.

Im Problemlösungsprozess wird durch inneres Probehandeln (Versuch und Irrtum) nach einer Lösung gesucht. Brainstorming, das Bilden von Analogien (z.B. Metaphern) und lautes Denken sind nützliche Strategien. Nach Dörner (1989) werden diese Schritte durchlaufen: Definition des Ziels (dies ist bereits eine wesentliche Intervention, z.B. im Coaching), Analyse der Ausgangssituation, Analyse der Entwicklungstendenzen, Planung-Entscheidung-Durchführung von Aktionen, Überprüfung und Bewertung der Lösung.



Gedächtnis – Mehrspeichermodell

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:18:43

Mehrspeichermodell des Gedächtnisses (1968, Atkinson und Shiffrin)

Das Drei-Stufen-Modell ist ein Übergangsmodell zu den heutigen Ansichten. Dennoch ist es immer noch ein grundlegendes Modell der Gedächtnisforschung, da es den Prozess der Erinnerungsbildung auf anschaulich darlegt.

Sensorisches Gedächtnis: Informationen werden 0,5 – 2 Sekunden festgehalten und verfallen, wenn nicht an das Kurzzeitgedächtnis weitergegeben. Unterkategorien: ikonische Gedächtnis (zuständig für visuelle Eindrücke, schafft für nur wenige Zehntelsekunden eine Momentaufnahme des Gesehenen), Echogedächtnis (kurzzeitiges sensorisches Gedächtnis für auditive Reize).

Kurzzeitgedächtnis: Informationen werden 20 Sekunden bis 20 Minuten (max. 1 Stunde) festgehalten. Begrenzte Kapazität (7 +/- 2 Informationen). Beispiele: Ein kurz sichtbares Bild kann analysiert werden, obwohl es nicht mehr sichtbar ist; eine Melodie besteht für uns nicht aus einzelnen Tönen, sondern erscheint als ein Ganzes. Wir können Kopfrechnen und einen Text lesen und verstehen, ohne ihn auswendig zu können.

Langzeitgedächtnis: unbegrenzt aufnahmefähig und zeitüberdauernder Speicher. Unterkategorien: deklaratives Langzeitgedächtnis (explizites Gedächtnis), beinhaltet nur Erinnerungen, auf welche der Mensch in vollem Bewusstsein, also explizit, zugreifen kann; non-deklarative Gedächtnis (prozedurales Gedächtnis), implizites Gedächtnis oder Fertigkeitsgedächtnis genannt. Unterschiedliches Verschlüsseln / Verknüpfen von Informationen hilft dabei einen einfacheren Zugang zu den Informationen zu erhalten. Vier Prozesse helfen Informationen in das Langzeitgedächtnis aufzunehmen: Kodierung (Eselsbrücken, Informationen werden verändert und umgewandelt und zu einer sinnvollen Einheit zusammen gefasst), Organisation (Stichpunkte, Gliederung Schaubilder, MindMap), Wiederholung (laut oder in Gedanken), Elaboration (intensive Beschäftigung, schon vorhandene Inhalte werden neu aktiviert und verknüpft).



Schweigespirale

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:17:30

Schweigespirale nennt sich ein Teil der in den 1970er-Jahren von Elisabeth Noelle-Neumann formulierten Theorie der öffentlichen Meinung. Demnach hängt die Bereitschaft vieler Menschen, sich öffentlich zu ihrer Meinung zu bekennen, von der Einschätzung des Meinungsklimas ab. Widerspricht die eigene Meinung der als vorherrschend betrachteten Meinung, so gibt es Hemmungen, sie zu äußern, und zwar umso stärker, je ausgeprägter der Gegensatz wird.



Kategorisierung und Kognitive Dissonanz

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:16:50

Kategorisierung und Stereotype

Um nicht überfordert mit der großen Anzahl an Informationen unserer sozialen Umwelt zu sein, werden viele Informationen ignoriert und in Kategorien vereinfacht. In der Kategorisierung werden ähnliche Objekte unter einem Oberbegriff zusammengefasst. Der Prozess der Kategorienbildung ist uns meistens nicht bewusst. Gebildete Kategorien werden nur dann verändert, wenn neue Informationen das alte System unbrauchbar machen. Kategorien mit sozialen Wertungen (gut/schlecht, gut/böse) sind schwer veränderbar.

Kognitive Dissonanz

Kognitive Dissonanz ist ein unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten -, die nicht miteinander vereinbar sind. Derartige Zustände werden als unangenehm empfunden und erzeugen im Menschen Spannungen, die nach Überwindung drängen. Der Mensch befindet sich im Ungleichgewicht und setzt alles daran, wieder einen konsistenten Zustand, ein Gleichgewicht zu erreichen (Leon Festinger). Grundannahmen im Konsonanz Modell: Die durch Erfahrung entstandenen, komplexen Vorstellungen des Menschen (kognitive Landkarten) zu einzelnen Themen, die sich hierarchisiert aus Werten, Einstellungen und Meinungen zusammensetzen, streben nach Konsonanz (Ausgleich, Harmonie und Übereinstimmung). Die selektive Aufnahme von Informationen folgt in erster Linie der Verstärkung bestehender Einstellungen. Ausgewählt, verarbeitet und erinnert werden konsonante, passende Informationen, die problemlos in bestehende Landkarten eingebaut werden können. Unpassende (inkongruente, dissonante) Informationen werden gemieden, ignoriert, vergessen oder kongruent umgedeutet (Rechtfertigungen), um Widersprüche zu vermeiden. Falls Inkonsistenzen zwischen verschiedenen Elementen kognitiv nicht zu überbrücken sind, bricht die Landkarte an der schwächsten Stelle (d. h. die Kognition, die sich am leichtesten verändern lässt, wird neu in Richtung auf Kongruenz geordnet). Findet auf der emotionalen und persönlich-sozialen Ebene eine Veränderung oder Verunsicherung statt, werden neue (passende, kongruente) Informationen gesucht. Widersprüche zwischen Kognition und Emotion können balanciert werden durch Verdrängung, Sublimierung und Umdeutung.

Anwendungsgebiete im Marketing / Verkauf: Konsumenten nehmen vor Kaufentscheidungen Informationen sehr selektiv wahr. Dadurch entstehen kognitive Dissonanzen, die beim Konsumenten eine Diskrepanz zwischen dem erwarteten und tatsächlichen Nutzen des Produktes verursachen. In Konsumwahlexperimenten wurde bestätigt, dass im Nachkaufverhalten eine kognitive Umbewertung des gekauften Produktes stattfindet, um die Dissonanz zu reduzieren. Beispiel: ‚Mein neues Auto hat noch mehr Vorzüge, als ich dachte.‘ Low-Ball-Verkaufstaktik: Zuerst ein günstiges Angebot machen und dann Zusatzkosten berechnen. Der Käufer willigt im Normalfall ein, um nicht gegen seine Kaufentscheidung zu handeln. Foot-in-the-door: Nach dem Kauf passende Zusatzartikel anbieten, die die meisten Kunden kaufen, um konsistentes Verhalten zu zeigen.

Dies gilt auch für Konsequenzen von Taten: Wenn wir jemandem nicht helfen oder sogar schaden, wird das Opfer von uns abgewertet (vgl. Opfer-Abwertung und Entmenschlichung). Eine freundliche Handlung macht unsere Einstellung freundlicher, was weitere freundliche Handlungen wahrscheinlicher macht; für unfreundliche Handlungen gilt dasselbe: ein Rückkopplungsprozess wird in Gang gesetzt.



Soziale Wahrnehmung

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:15:00

Hypothesentheorie der sozialen Wahrnehmung (Brunner):

Nach Bruner beginnt jeder Wahrnehmungsvorgang mit einer Hypothese, die Vorhersagen darüber beinhaltet, welche Ereignisse eintreffen werden. In einem zweiten Schritt der Wahrnehmung kommen Informationen durch die Umwelt hinzu. Die Erwartungen aus der Anfangshypothese werden mit den Informationen aus der Umwelt verglichen. Wenn die Hypothese widerlegt wird, beginnt der Prozess aufs Neue, ansonsten ist der Vorgang abgeschlossen. Weil die Hypothese darüber entscheidet, worauf sich die Aufmerksamkeit beziehen soll, wird nicht nur das, was gesehen wird, sondern auch die Interpretation des Wahrgenommenen durch die Hypothese beeinflusst. Deshalb bestimmen Hypothesen in maßgeblicher Weise Selektions- sowie Inferenzprozesse und sind sogar bis zu einem gewissen Grad handlungsleitend. Die Hypothesen sind in kognitive Landkarten integriert und setzen sich aus Erfahrungen und früheren Wahrnehmungen zusammen.

Die stärkste Hypothese bei der jeweiligen Wahrnehmungssituation wird herangezogen und verdrängt schwache Hypothesen:

– Je stärker eine Hypothese ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie aktiviert wird (priming) und sich dispositiv auf die Verhaltensweisen auswirkt.

– Je stärker eine Hypothese ist, desto geringer ist die zur Bestätigung notwendige Menge an unterstützenden Reizinformationen.

– Je stärker eine Hypothese ist, desto größer muss die Anzahl widersprechender Stimulus-Informationen sein, damit die Hypothese verworfen wird (Änderungsresistenz).

Wodurch wird die Stärke einer Hypothese bewirkt?

– Je häufiger eine Hypothese bestätigt wurde, desto stärker wird sie.

– Je größer die Anzahl verfügbarer Alternativhypothesen in der Wahrnehmungssituation ist, desto schwächer ist die Anfangshypothese.

– Je größer die motivationale Unterstützung für eine Hypothese ist, desto stärker ist sie.

– Je größer die kognitive Unterstützung der Hypothese ist, desto stärker ist sie.

– Je stärker die soziale Unterstützung (Affirmation) für eine Hypothese ausfällt, desto gefestigter ist sie.



Wahrnehmung

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:14:03

Unsere Wahrnehmung ist ein aktiver und selektiver Prozess. Beim Wahrnehmungsprozess konstruieren wir ein Wahrnehmungsbild und interpretieren die Informationen subjektiv entsprechend unserer Erwartungen und Vorstellungen. Auch unsere Persönlichkeitsmerkmale, Bedürfnisse, Gefühle, Ziele und Vorwissen spielen bei der Interpretation eine wichtige Rolle.

Eine gestalttheoretische Erklärung (Gestaltpsychologie: Fähigkeit Strukturen und Ordnungsprinzipien in Sinneseindrücken auszumachen) der Wahrnehmungsorganisation ist:

– Grundregel: ‚Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile‘. Die Wahrnehmung eines Teils eines Reizmusters wird von seinen anderen Teilen beeinflusst.

– Prägnanz: ‚Jedes Reizmuster wird so gesehen, dass die resultierende Struktur so einfach wie möglich ist‘

– Ähnlichkeit: ‚ähnliche Dinge erscheinen zu zusammengehörigen Gruppen geordnet‘

– (gestaltgerechte) Linienfortsetzung: ‚Punkte, die als gerade oder sanft geschwungene Linie gesehen werden können, wenn man sie verbindet, werden als zusammengehörig wahrgenommen. Linien werden tendenziell so gesehen, als folgten sie dem einfachsten Weg‘

– Nähe: ‚Dinge, die sich nahe beieinander befinden, erscheinen als zusammengehörig‘

– gemeinsame Bewegung: ‚Dinge, die sich in die gleiche Richtung bewegen, erscheinen als zusammengehörig‘

– Bedeutung / Vertrautheit: ‚Dinge bilden mit größerer Wahrscheinlichkeit Gruppen, wenn die Gruppen vertraut erscheinen oder etwas bedeuten‘

Fehler bei der Wahrnehmung (Beispiele)

– Primäreffekt (der erste Eindruck, den ein Mensch von einem anderen gewinnen kann, ist so stark, dass andere Eigenschaften einer Person nicht gesehen oder übersehen werden)

– Halo Effekt (Einzelne Eigenschaften einer Person erzeugen einen Gesamteindruck, der die Wahrnehmung weiterer Eigenschaften der beurteilten Person überstrahlt)

– Erster und letzter Eindruck (diese prägen sehr stark unser Gesamturteil)

– Kontrasteffekt / Vergleichsmaßstab (nachfolgende Objekte werden am ersten Objekt gemessen und eingeordnet)

– Projektion (idealische- und Schatten-Projektion, eigene Wünsche und Bedürfnisse werden in andere Personen projiziert)

– Soziale Stereotypen (durch Zuordnung von Eigenschaften zu Personengruppen werden Mitgliedern ähnliche Eigenschaften zugeschrieben)

– Subjektive Persönlichkeitstheorie (eigene Theorien über Eigenschaften die zusammengehören)

siehe auch ‚Urteilsheuristiken

siehe auch ‚Stellen Sie sich vor, unser Denken wird von diesen zwei kognitiven Systemen gestaltet..



Kognition

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:13:14

Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, das Problemlösen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr. Auch Emotionen haben einen wesentlichen kognitiven Anteil. In der Psychologie bezeichnet Kognition die mentalen Prozesse und Strukturen eines Individuums wie Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Urteile, Wünsche und Absichten. Kognitionen können als Informationsverarbeitungsprozesse verstanden werden, in denen Neues gelernt und Wissen verarbeitet wird. Kognitionen beinhalten, was Individuen über sich selbst, ihre (soziale) Umwelt, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft denken. Kognitionen können Emotionen (Gefühle) beeinflussen und/oder durch sie beeinflusst werden. Man kann demzufolge festhalten, dass Kognitionen all die internen Vorstellungen sind, die sich ein Individuum von der Welt (subjektive Realität) und sich selbst konstruieren kann (im Sinne des Radikalen Konstruktivismus).

siehe auch ‚Wirklichkeit wird konstruiert
siehe auch ‚Konstruktivismus als Konstruktion



Psychologie – Definition und Disziplinen

Psychologie Posted on Fr, April 14, 2017 13:12:37

Definition

Obwohl Psychologie wörtlich übersetzt ‚Die Wissenschaft von der Seele‘ heißt, wird heute die Definition ‚Lehre vom Verhalten und Erleben des Menschen‘ verwendet und das Thema Seele in den Bereich der Theologie verschoben. Verhalten inkludiert das verdeckte Verhalten, also auch sich etwas vorzustellen (Denkmuster). Entgegen der Alltagspsychologie (gesunder Menschenverstand) ist die in den akademischen Institutionen betriebene und gelehrte Psychologie eine streng empirische Wissenschaft in der Theorien und daraus abgeleitete Modelle, Hypothesen, Annahmen für die Beantwortung einer konkreten Fragestellung empirisch geprüft werden (experimentelles oder quasi-experimentellem Vorgehen mit Mathematik als wichtigem Werkzeug, insbesondere die Deskriptive Statistik, Stochastik, statistische Testverfahren etc.). Modelle, die in 60%-70% der Fälle zutreffen, sind bereits sehr starke Modelle.

Disziplinen

Vielfach wird innerhalb der Psychologie zwischen Grundlagen-, Anwendungs- und Methodenfächern (Handwerkszeug des psychologischen Erkenntnisgewinns) unterschieden. Teil der Grundlagendisziplinen sind u.a. die Persönlichkeitspsychologie, Entwicklungspsychologie (Veränderung des Erlebens und Verhaltens im Laufe des Lebens, z.B. im Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung von Erik H. Erikson), Sozialpsychologie und der Allgemeinen Psychologie (Kognition, Wahrnehmung, Emotion, Motivation, Gedächtnis, Wissen).

Unter den Anwendungsdisziplinen befindet sich die Klinische Psychologie, die sich mit Modellen psychischer Störungen und klinischen Interventionsverfahren (Psychotherapie) beschäftigt. Psychologie ist also nicht mit Psychotherapie, Psychiatrie oder Psychoanalyse zu verwechseln oder gleich zu setzen.