Unterscheidungen zu treffen ist eine der grundlegenden Möglichkeiten, ein Problemerleben vom Ich-Erleben zu trennen, sodass es weniger oder gar nicht mehr als Problem erlebt wird.

Auszug aus ‚Therapie zwischen den Zeilen‘ von Stefan Hammel. Beispiele Erlebtes sprachlich zu trennen:

“Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber das brauchen wir auch nicht. Vergangenheit ist Erinnerung. Alle Erinnerung findet jetzt statt, und wir können sie neu einfärben. Wir können sie in neuen Zusammenhängen sehen, sie neu deuten.”
(Trennung der Vergangenheit von der Erinnerung)

“Was für die Zukunft halten, ist in Wirklichkeit nur Erwartung. Keiner war in der Zukunft. Keine Erwartung ist je genauso eingetroffen, wie wir sie uns ausgemalt haben. Es gibt keine Zukunft: Sobald sie da ist, ist sie weg.”
(Trennung der Zukunft von der Erwartung)

“Es ist wichtig, unschöne Ereignisse unserer Vergangenheit nicht als Erwartung in die Zukunft zu projizieren. Es könnte passieren, dass man das bekommt, was man erwartet. Ich schlage Ihnen vor, ab jetzt zu sagen: >bisher war es bei mir so<.”
(Trennung von Vergangenheit / Erinnerung und Zukunft)

“Das ist alles ein Trickfilm und ihr Gehirn ist der Regisseur! Die Sackgasse ist in Ihnen, Ihr Gehirn hat sie Ihnen ausgemalt. Wir könnten Ihr Gehirn bitten, sie zu verändern. Sie brauchen glücklicherweise nicht die Wirklichkeit zu ändern, sondern nur Ihren inneren Film davon.”
(Trennung der Wirklichkeit vom inneren Film)

“Ihr Vater, von dem Sie sprechen, ist ja eigentlich >Ihr Vater in Ihnen<, also Ihr Bild vom Vater. Es macht nichts, dass wir den realen Vater nicht ändern können. Ihr Gehirn kann sein inneres Bild vom Vater ändern und diesem Bild Vorrang geben. Das genügt.”
(Trennung realer Mensch vom inneren Bild von ihm)

“Ihre Seele kann alles Stärkende, was Ihr Eltern zu Ihnen gesagt und für Sie getan haben, sammeln wie ein erfahrenden Pilzsammler, der nur die guten Speisepilze mit nach Hause bringt und die ungenießbaren und giftigen draußen im Wald stehen lässt.”
(Trennung der destruktiven und konstruktiven Teile)

Weitere mögliche Dissoziationen sind (Beispiele)..

– in die Zeit (Vergangenheit): bisherig; früher; damalig; gehabt; hatte; hatte gehabt … (“Ihr Ex-Freund von damals, der Sie vor Jahren … hatte.”)

– in die Zeit (Zukunft): Stellen Sie sich vor..

– in den Raum: Dortig, stellenweise; punktuell; so ein; dieses; ein so geartet; derartig.. (“Nun sind Sie weg von.. und hier in .. Ihr Freund, der Sie in .. “)

– in dem Raum mit Personifizierung: Der, der Sie sind; wenn dort drüben der sitzt, als der Sie Angst haben..

– in dem Raum mit Verdinglichung: Wenn Sie die Angst einmal in den Schirmständer stellen..

– in den Bereich der Zitate und Meinungen: Sogenannt; man könnte nennen; was Sie X nannten; angeblich.. (“Das, was Sie meinten, als Sie von .. gesprochen haben..”; “Sie sagen also, Sie haben..”; “Irgendjemand käme daher und würde die Behauptung aufstellen..”)

– in die Unwahrscheinlichkeit: Eventuell; etwaig; potenziell; möglich; vorstellbar; würde; wäre; könnte..

– in Abstraktionen: diese Symptomatik; akustische Wahrnehmungsphänomene..

– in Kontexte: das, was Ihr.. erzeugt; das, was mit Ihrem.. zu tun hat.. (“das, was Ihnen weh tut”)

– in die dritte Person: ein Teil von Ihnen; Ihre Seele; Ihr Körper; Ihr Gehirn; Ihr Ich..