Die Firma als große Familie ist eine Illusion, die nicht nur in Familienbetrieben für Spannungen sorgt und dazu führt, das Angestellte ausbrennen. Von ihnen wird nämlich erwartet, sich für die Firma aufzuopfern, unbezahlte Überstunden zu leisten und alles für das Wohlergehen des Betriebes zu tun, wie man es selbstverständlich ja auch für die Familie tun würde. Sollte der Arbeitnehmer jedoch wagen, eines der Rechte in Anspruch zu nehmen, die einem Familienmitglied zustünden, indem er zum Beispiel die eigene Befindlichkeit in den Vordergrund rückt, um früher Schluss zu machen, stößt er rasch an die Grenzen des Modelles. Arbeitskollegen sind auch keine Geschwister, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Immer noch gilt in der Arbeitswelt, dass derjenige Karriere macht, der sich durchzusetzen versteht, was im krassen Widerspruch zur verordneten Teamfähigkeit steht.

(aus ‚Aufstellen – systemisch richtig!‘ C. und A. Sautter)