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für systemisch, konstruktivistisch arbeitende Coaches, Berater, Therapeuten und alle Interessierten

Problem und Fortschritt – ein sozial konstruiertes Phänomen

Konstruktivistisch Posted on Di, September 27, 2016 13:43:06

Ein Problem wird aus folgender Zusammenwirkung konstituiert ..

– Einer Selektionsleistung von einer oder mehreren Personen, die einen Zustand beschreiben,
– beobachtet von einer oder mehreren Personen, die diesen Zustand entdecken und beschreiben,
– bewertet als unerwünscht oder veränderungsbedürftig von einem oder mehreren Beobachtern,
– und zumindest ein Beteiligter glaubt daran, dass dieser Zustand änderbar sein (anderenfalls ist es Schicksal oder eine Restriktion).
(nach von Schlippe / Schweizer 1996)

Das Problem ‚etwas ist nicht in Ordnung‘ wird von mind. einem Beobachter entdeckt (man kann auch sagen erfunden). Diese Idee verbreitet und verfestigt sich in der Kommunikation mit anderen. Es wird eine Erklärung für das Problem gesucht und ‚ausgehandelt‘, die oft einerseits plausibel ist, aber auch so, dass es keinen einfachen Ausweg gibt (Beispielerklärungen: Die Vergangenheit ist Schicksal; Schuld sind die Eigenschaften von..; wir können nichts machen / sind hilflos). Die Beteiligten verhalten sich so, als wenn es keinen Ausweg gäbe und stabilisieren so das Problem. Der gefundenen sprachlichen Beschreibung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Nicht nur ein Problem, auch ein Fortschritt ist ein sozial konstruiertes Phänomen. ‚Wenn Fortschritt eintreten soll, muss zuerst jemand da sein, der ihn bemerkt und mit anderen darüber spricht.‘ (Fuhrman u. Ahola, 1995).

Lesen Sie weiter.. Die Art wie wir über ein Problem sprechen, bestimmt die Qualität eines Problems



Kooperationsverweigerung als Lösungsverhalten

Systemisch Posted on Di, September 27, 2016 13:37:55

Kooperationsverweigerung kann man als ein Lösungsverhalten ansehen. So kann es zum Beispiel ein Hinweis sein, dass die Problemdefinition einer anderen Person abgelehnt wird. In der Verweigerung kann viel Kraft und der Schlüssel zum Selbstwertgefühl liegen, was eine wichtige Ressource für den Betroffenen darstellt.
(Conen M.-L., 1999, 2005)