So etwas wie die Wirklichkeit gibt es nicht. Wirklichkeit wird konstruiert (Position des Radikalen Konstruktivismus).

Angenommen wir nehmen nur wahr, in dem wir uns ein Bild konstruieren, d.h. wir filtern / sortieren aus, beurteilen, interpretieren, assoziieren, suchen nach Mustern, glauben fest an eine Welt in der Regelmäßigkeiten nicht zufällig auftreten, kritisieren und ignorieren, haben intuitive Gefühle und Meinungen, schenken dem Inhalt mehr Beachtung als der Information über ihre Zuverlässigkeit, können uns selbst beschwindeln, ignorieren unsere eigene Unwissenheit (da wir die beruhigende Überzeugung lieben), lassen die Innensicht im Wettstreit Innensicht und Außensicht gewinnen .. (siehe u.a. auch Beitrag ‚Unser Denken – ein Modell mit zwei Systemen‚, Daniel Kahneman). Angenommen ferner, es gäbe die EINE objektive Wirklichkeit und wir würden auf diese schauen.
Da wir durch unsere Betrachtung uns ein eigenes Bild der Wirklichkeit konstruieren, können wir nie die EINE Wirklichkeit objektiv erfassen. Ergo spielt es für uns keine Rolle ob es die EINE objektive Wirklichkeit gibt und die These es gäbe gar keine Wirklichkeit, sondern nur unsere Konstruktionen von Wirklichkeit ist gleichbedeutend.

Sollte im Übrigen jemand fragen, welche dieser Konstruktionen wahr sein sollte, ist die Antwort natürlich: Alle gleichzeitig.

Wittgenstein hat es so formuliert..

Wir machen uns ein Bild der Tatsachen. (2.1)
Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit. (2.12)
Das Bild stellt dar, was es darstellt, unabhängig von seiner Wahr- oder Falschheit.. (2.22)
Was das Bild darstellt ist sein Sinn. (2.221)
Das Bild ist eine Tatsache. (2.141)

Das beruhigende daran ist, da wir uns ja unsere Wirklichkeit konstruieren, können wir uns belastende Wirklichkeiten ‚umkonstruieren‘ – z.B. durch das Entdecken neuer (Wirklichkeits)Perspektiven und neuer Bedeutungen / Bewertungen mit Hilfe eines Coaches.